2020: Helden
„Der Held auf der Bühne hat, wenn er stirbt, den schönsten Trost, dass er aufstehen und nach Hause gehen kann, sobald der Vorhang fällt.“ (Shaw)
Doch was ist, wenn man eine Komödie darüber schreibt, dass diejenigen, die zum Heldentum verdammt wurden, die für Liebe und Freiheit zum Vaterland kämpfen und sterben sollen, zu diesem heroischen Tod gar nicht bereit sind – noch nicht einmal auf der Bühne? Was ist, wenn in einem Theaterstück alle einsichtig und vernünftig genug sind, die Sinnlosigkeit sogenannter Heldentode am Ende als das zu entlarven, was sie sind, als bloße Dummheit?
Der englische Nobelpreisträger und Dramatiker Bernard Shaw versteht sich mit seinem Antikriegsstück „Helden“ als der Clown, der der Menschheit über den Weg der Komik, den Spiegel vorhält, weil er weiß, dass sie sich lieber amüsiert, als sich belehren lässt.
Die von romantischem Kriegspathos völlig ergriffene junge Raina, Tochter eines bulgarischen Majors, wird eines Nachts nach einem schweren Gefecht mit der Realität konfrontiert. Bluntschli, ein schweizerischer Söldner, sucht sein Heil in der Flucht und steigt ausgerechnet in ihr Schlafzimmer ein, um sein Leben zu retten. Mehr aus Zuneigung, denn aus Mitleid versteckt das Mädchen den Soldaten, der statt Munition lediglich seine Rocktaschen mit Schokolade vollgestopft hat, und verhilft ihm zur Flucht.
Nach einem plötzlichen Friedensschluss sehen sich die beiden wieder und es kommt zu Verwicklungen, da Raina eigentlich mit Sergius, einem Freund des Hauses, der durch sein unüberlegtes Draufgängertum zum Helden avancierte, verlobt ist. Dieser interessiert sich jedoch mehr für das hübsche, selbstbewusste Dienstmädchen Louka. Und außerdem mischen noch Rainas Eltern, der gutmütige Major Paul und seine resolute Frau Katharina, mächtig mit…
Mit „Helden“ gelang Shaw der Durchbruch als Dramatiker, doch gleichzeitig musste er sich viel Kritik für seine angeblich unwürdige Darstellung des Soldatentums gefallen lassen. Seine knappe Antwort darauf:
„Im Übrigen bin ich ausgelacht worden, weil ich meinen Hauptmann eine leere Pistole tragen lasse und weil er lieber Pralinen bei sich hat als Patronen. Ich hätte aber noch weiter gehen und ihn ganz ohne Pistole auftreten lassen können…“
Geplant: 2020 (wegen Corona ausgefallen)
Inszenierung: Markus Mohr